Was ist eucharistische Anbetung?
Eucharistische Anbetung sieht so aus: Die heilige Hostie wird in der Monstranz auf den Altar gestellt. Die Gläubigen sitzen oder knien davor, richten ihren Blick auf die Hostie und werden ganz still vor Gott.
Still werden in der wirkungsvollen Gegenwart Jesu
Anbetung ist Beziehung. Ich bin nicht allein mit mir still. Es ist nicht einfach nur ins Schweigen kommen. Es ist vielmehr Stillwerden in einer einzigartigen Gegenwart. Ich werde in der mächtigsten Gegenwart Jesu still. Es ist eine sehr starke Präsenz Jesu in diesem kleinen, weißen Stück Brot. Es wurde in einer heiligen Messe konsekriert und nun steht Jesus vor mir in einer Monstranz. Jesus ist da. Er ist in so außerordentlicher Weise da, dass selbst Menschen, die ohne Lehre über dieses Sakrament aufgewachsen sind, oft von dieser einzigartigen Gegenwart Jesu angezogen werden.
Ich lasse mich in der Tiefe meines Seins lieben
Eine besondere Gegenwart wirkt besonders. Das kennen wir schon von einfachen, menschlichen Begegnungen her. Jesus ist Gott. Gott ist die Liebe. Das Allerheiligste Sakrament ist eine einzigartige Gegenwart der Liebe. In der still gewordenen Seele wirkt diese Liebe in meine tiefsten Tiefen hinein. Es ist eine Macht der Liebe, die mich immer ruhiger werden und staunen lässt. Es ist eine besondere Nähe, die der Herr jetzt geschehen lässt. Es ist eine Gegenwart, die mich liebevoll und sanft ergreift. Ich werde still, und Jesus kann mich in intimster, geistiger Weise mit seiner Liebe berühren.
Die heilige Mutter Teresa von Kalkutta hat gesagt, "Jesus ist für uns zum Brot des Lebens geworden. Wenn wir das Kreuz anschauen, dann wissen wir, wie sehr Jesus uns geliebt hat, damit wir ihn lieben können. Wenn wir zum Tabernakel schauen, dann wissen wir, wie sehr uns Jesus jetzt liebt."
Endlich einmal loslassen, nur Da-Sein
Wenn ich still werde in seiner Gegenwart, höre ich auf, etwas zu tun. Das ist schwer, und gleichzeitig ist es eine Sehnsucht. Endlich loslassen. Endlich einmal Sein dürfen. Endlich einfach nur Da-Sein. Ich lasse los, auch das fromme Tun.
Stille Anbetung ist ein Heilmittel gegen ein ständiges Tun-Wollen oder Tun-Müssen. Sie ist ein Gegenmittel gegen den Lärm der Welt, dem wir immer mehr ausgesetzt sind. Hier kann ich sein, ohne etwas machen zu müssen. Hier ist eine Oase der Ruhe angesichts der Hektik und den Anforderungen des Alltags. In einer immer schneller werdenden Welt und vor immer größeren Herausforderungen tut es gut, inne zu halten.
Wenn ich in der eucharistischen Gegenwart Jesu zur Ruhe komme, bin ich nicht allein und auf mich selbst zurückgeworfen. Ich bin gehalten in der Liebe Gottes.
Zeitverschwendung?
Der Prediger des Päpstlichen Hauses, P. Raniero Cantalamessa OFM Cap. betont: "Die eucharistische Anbetung mag von außen vielen als "Zeitverschwendung" erscheinen, langfristig hat sie jedoch eine beachtliche Wirkung und bringt reiche spirituelle Früchte hervor." Der Wert der eucharistischen Anbetung sei nicht in "theologischen und theoretischen Erklärungen" zu finden, sondern in der Erfahrung unzähliger Katholiken, welche die positiven Auswirkungen erlebten.
"Man kann nicht lange in der Sonne sein, ohne dass man ihre Spuren auf dem Gesicht trägt". "Wenn wir lange und treu, nicht unbedingt mit großem Eifer, vor dem Allerheiligsten bleiben, nehmen wir die Gedanken und Gefühle Christi auf, und zwar nicht auf eine diskursive, sondern auf eine intuitive Weise."